Verkehrsinseln
Mitten im Trubel – Verkehrsinseln
Im Jahr 2009 wurden verkrautete Verkehrsinseln mit ihren Resten an Bodendeckern entfernt und durch eine naturnahe Bepflanzung mit Stauden, Frühblühern oder Einsaaten mit Regiosaatgut ersetzt. Trotz ihrer Lage direkt neben viel befahrenen Straßen wurde Lebensraum für Kleinlebewesen und Insekten geschaffen, ohne ungepflegt auszusehen. Dass dieses funktioniert hat, beweisen jetzt die ansprechend gestalteten Beete mit ihren zahlreichen Bienen, Schwebfliegen und Schmetterlingen, die aufmerksame Beobachtende dort sehen können. In der Rotenburger Bevölkerung ist die Umgestaltung positiv angekommen, wie die begeisterten Anrufe zeigen. Andrea Rieß vom Umweltbüro der Stadt dazu: „Dies zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind und motiviert, weitere Beete umzugestalten!“ Ein Sonderstandort in der Bewährungsprobe Typisch sind häufige, anpassungsfähige Arten, die das Pflanzenangebot als Nahrungsquelle nutzen. Sogar Blütenspezialisten können vorkommen. Das hängt unmittelbar von den angebotenen Pflanzenarten ab. Meist fehlen allerdings Nistmöglichkeiten. Die wenigen dort nistenden Arten müssen mit extremen Temperaturen und Wasserhaushaltsbedingungen sowie oft ungünstigem Bodensubstrat gut zurecht kommen. Ideal wären ergänzende Nistangebote wie z. B. kleinflächige nährstoffarme, offene Sandbereiche und Totholzstrukturen.
Gleichzeitig wird damit die nicht zu unterschätzende Vorbildfunktion für die Bürger noch weiter verbessert. Studien zu potentiellen Verlusten durch Kollisionen mit dem Verkehr – vor allem entlang stark befahrener Straßen – stehen noch aus. Blühende Verkehrsinseln sind kein Zeichen von Unordnung, sondern stellen Nischen des Lebens inmitten unserer Städte dar.
Welche Arten kommen vor?
Am häufigsten treten weit verbreitete Blütenbesucher wie Hummeln und Honigbienen auf. Aber auch Scherenbienen, Löcherbienen, Garten-Wollbiene, Maskenbienen, Blattschneiderbienen, Sandbienen oder nach Wirtsnestern suchende bzw. nektartrinkende Kuckucksbienen aus den Gattungen Blutbienen oder Wespenbienen lassen sich immer wieder feststellen. Regelmäßig sind auch die Bewohner von Pflasterfugen wie der Bienenwolf, Schmalbienen, Furchenbienen, Hosenbienen sowie Wegwespen und einigen solitären Grabwespen anzutreffen. Deren Nester befinden sich oft in unmittelbarer Nachbarschaft.
Fachtexte erstellt und Copyright von Dipl. Biol. Rolf Witt, Umwelt- & Medienbüro Witt, www.umbw.de
Texte der Stadt Rotenburg erstellt von Dipl. Biol. Elisabeth Quentin