Kriegsgräber auf den Friedhöfen
Ehrenfriedhof I
Auf dem Friedhof an der Lindenstraße, Ecke Elise-Averdieck-Straße, sind während und nach dem Zweiten Weltkrieg im Lazarett Rotenburg verstorbene Armeeangehörige und Zivilpersonen bestattet worden. In den 31 Gräbern wurden 26 Deutsche, ein Lette, ein Don-Kosacke, ein Kroate und zwei Unbekannte beerdigt.
Ehrenfriedhof II
Auf dem Grabfeld zwischen dem Friedhof Lindenstraße und der Kirche „Zum Guten Hirten“ sind während und nach dem Zweiten Weltkrieg im Lazarett Rotenburg verstorbene Armeeangehörige und Zivilpersonen bestattet worden. Weiterhin wurden dort drei Umbettungen beigesetzt, die vorher in sogenannten Streugräbern beigesetzt waren. Dort befinden sich 269 Gräber (266 Deutsche und drei Unbekannte).
Ehrenfriedhof III
Dieses Grabfeld befindet sich auf dem Waldfriedhof Freudenthalstraße an der Soltauer Straße. Dort sind Armeeangehörige, die während und nach dem Zweiten Weltkrieg im Lazarett Rotenburg vestorben sind, beigesetzt sowie die sterblichen Überreste eines unbekannten Soldaten, die 1969 bei Bauarbeiten auf dem damaligen Fliegerhorst gefunden wurden. Es handelt sich um 46 Gräber, davon 45 Deutsche und ein Rumäne.
Gräberanlage ehemaliger KZ-Häftlinge
Die Gräberanlage befindet sich auf dem Waldfriedhof Freudenthalstraße an der Soltauer Straße. In der Zeit von 2012 bis 2015 wurde diese Gräberanlage neu gestaltet und mit Hilfe der Arbeitsgruppe „Gebt den Toten ihre Namen“ haben von den 342 dort bestatteten KZ-Häftlingen 318 ihren Namen erhalten. 24 Namen konnten nicht ermittelt werden. Bei den Verstorbenen handelt es sich um Häftlinge der KZ-Anlage Sandbostel, die bei Ihrer Befreiung vom Nazi-Regime im Mai 1945 noch gelebt haben und dann in das damalige Unterstedter Krankenhaus verlegt wurden. Diese sind dort verstorben und keiner der Häflinge konnte wieder nach Hause entlassen werden.
Sie wurden in der Nähe des Krankenhauses an der Verdener Straße beigesetzt. Nach Auflösung dieses Massengrabes im Jahre 1947 wurden die Verstorbenen auf dieser Grabanlage des Waldfriedhofes überführt. Die meisten Toten sind russischer Herkunft. Die anderen Nationalitäten sind: Polen, Franzosen, Letten, Ungarn, Niederländer, Belgier, Deutsche, Jugoslawen, Serben, Griechen, Littauer, Tschechen, Estländer, Slowene, Slawe und Unbekannte.
Russische Kriegsgräber
Auf dem jüdischen Friedhof Imkersfeld sind 41 russische Kriegsgefangene, die hauptsächlich zu dem Kriegsgefangenenlager SB Sandbostel gehörten und dort in der Regel gearbeitet hatten, beigesetzt. Da diese nicht auf einem christlichen Friedhof bestattet werden sollten, kamen sie auf den jüdischen Friedhof Imkersfeld.
Jüdischer Friedhof Imkersfeld: "Bet Olam - Haus der Ewigkeit"
Der jüdische Friedhof wurde im 19. Jahrhundert angelegt. Die meisten Grabstellen auf dem 600 Quadratmeter großen Areal gehörten Mitgliedern der Rotenburger Kaufmannsfamilie Cohn. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Friedhof als Begräbnisstätte für sowjetische Kriegsgefangene genutzt. 1944 wurde er der Stadt Rotenburg (Wümme) vom Reichsfiskus zum Kauf angeboten, welcher infolge der Kriegswirren jedoch nicht mehr zustande kam.
Nach Kriegsende wurden die Grabsteine auf Druck der britischen Militärregierung wieder aufgerichtet, jedoch nicht an ihren ursprünglichen Plätzen. In der Folgezeit verwahrloste der Friedhof zusehends und Kinder nutzten ihn als Spielplatz, sodass die Stadt von der Bezirksregierung Stade angewiesen wurde, eine Verbotstafel anzubringen, die das Betreten untersagte. Erst in den 1980er-Jahren erlangte der Friedhof wieder öffentliches Interesse. Für die dort beerdigten sowjetischen Soldaten wurde ein Gedenkstein aufgestellt.
Die Pflege obliegt heute dem Landesverband Jüdischer Gemeinden von Niedersachsen im Verbund mit der Stadt, die für die Pflege der Kriegsgräber zuständig ist. Im Jahr 2002 bildete sich auf Initiative der Diakonisse Brigitte Büchler der Arbeitskreis Jüdischer Friedhof Rotenburg (Wümme), der den Landesverband Jüdischer Gemeinden bei der Pflege der Anlage unterstützt.
Jüdische Kultur
Der Friedhof ist ein Zeugnis jüdischer Kultur in Rotenburg. Während im Mittelalter und in den folgenden Jahrhunderten jüdische Grabsteine ausschließlich hebräische Inschriften trugen, wurden diese ab dem 19. Jahrhundert zunehmend durch deutschsprachige Angaben ergänzt oder ersetzt. Die hebräischen Inschriften, die sich bei jüngeren Gräbern auch auf der Rückseite der Grabsteine befinden, nennen niemals das Geburtsdatum der Verstorbenen.
Für Juden ist eine Grabstätte unantastbar; die Verstorbenen ruhen bis zum Ende aller Zeit im „Bet Olam, dem „Haus der Ewigkeit". Aus Respekt vor dem Ort und den Bräuchen sollte man beim Betreten des Friedhofs folgendes bedenken:
- Am Sabbat, von Freitag bei Anbruch der Abenddämmerung bis Samstagabend um die gleiche Zeit, wird der Friedhof nicht betreten.
- Auch für nicht-jüdische Männer ab 13 Jahren ist es Pflicht, eine Kopfbedeckung zu tragen.
- Blumen sind als Grabschmuck nicht üblich.
- Kleine Steine auf den Grabsteinen sind ein Zeichen, dass Angehörige die Grabstelle besucht haben.
Schändung
Der Zweite Weltkrieg war für den jüdischen Friedhof eine Zeit der Verwüstung und der mutwilligen Entweihung. Die Grabsteine wurden benutzt, um neue Gräber zu beschweren und dabei teilweise stark beschädigt. Nach jüdischer Tradition dürfen die Grabsteine nicht entfernt und der Platz weder neu belegt noch anderweitig gestört werden. In den neuen Gräbern wurden 41 sowjetische Soldaten beigesetzt, von denen die meisten im 30 Kilometer entfernten Stammlager XB in Sandbostel interniert gewesen waren. Noch heute sind einzelne Spuren des Vandalismus zu erahnen.
Die Cohns - eine jüdische Familie in Rotenburg
Vom 18. Jahrhundert bis in die Zeit des Nationalsozialismus war die Familie Cohn in Rotenburg ansässig. Ihr Geschäft befand sich in der Großen Straße 32. Sie waren in das Leben der Stadt integriert und mehrere Mitglieder der Familie bekleideten angesehene Amter in bürgerlichen Vereinen. Die Cohns übernahmen auch die Pflege des jüdischen Friedhofs.
1933 zum Verkauf ihres Familien- und Geschäftshauses gezwungen, zog die Familie in die Werkstraße und lebte ab da vom Wandergewerbe. 1938 wurde ihr durch die Änderung der Gewerbeordnung die Lebensgrundlage entzogen, worauf die Cohns 1939 nach Berlin zogen. Den Töchtern, Erna und Hildegard, gelang es, ins Ausland zu fliehen, bevor die Eltern, Gertrud und Hermann, 1943 nach Auschwitz deportiert wurden. Die Eltern überlebten den Holocaust nicht.
Lage
Der jüdische Friedhof befindet sich im Imkersfeld. Auf der Straße stadtauswärts Richtung Bremen/Hamburg verlässt man den Kreisel auf der ersten Ausfahrt und biegt man nach links in den Rönnebrocksweg ein. Dort befindet er sich nach etwa 100 Metern auf der linken Seite.
Kriegsgräberanlage in Waffensen
Die Kriegsgräberanlage wurde 2019 erneuert. Dort sind zwei Erwachsene und drei Kinder bestattet. Nun haben die Toten endlich einen Namen bekommen: Es handelt sich um Zwangsarbeiter*innen, die in Waffensen gearbeitet haben und deren Kinder. Diesen vergessenen Opfern von Krieg- und Gewaltherrschaft wurde mit einer Geschichts- und Erinnerungstafel gedacht, die der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gestaltet und hergestellt hat.