Sandlebensraum
Leben im Sand – hier summt und brummt es
Im zeitigen Frühjahr sind am Mühlenstreek hunderte Miniatur-Maulwurfshaufen auf offenen oder schütter bewachsene Sandflächen zu entdecken. Bewohner sind Sandbienen-Arten (Gattung Andrena) oder die Frühlings-Seidenbiene, die in sandigen Magerrasen, Binnendünen, Uferbereichen aber auch auf Spielplätzen, unbefestigten Wegen oder Wegrändern ihre Nester angelegen. Dieser charakteristische Bewohner selten geduldeter Biotopstrukturen leben solitär und bilden keinen Staat. Die Männchen schwärmen oft in Massen über dem Nistbereich, um paarungsbereite Weibchen zu finden. In ihren 5 bis 100 cm tiefen Nestgängen werden nur wenige Brutzellen angelegt. Viele sind schon bei niedrigen Temperaturen aktiv. Andere Arten und Gattungen (z. B. Schmal- und Furchenbienen) legen ihre Nester vereinzelt an oder kommen im Sommer/Spätsommer vor. Die harmlosen Bestäuber haben
meist nur Flugzeiten von 4 bis 8 Wochen.
Karge Standorte – reiche Vielfalt:
Alle können sandige Lebensräume fördern Nährstoffarme, ungenutzte Flächen sind sowohl in der freien Landschaft als auch in Dörfern und Städten selten geworden. Flächenverbrauch, intensive Landwirtschaft, aber auch Ordnungsliebe tragen dazu bei, dass
Magerrasen- und Heidelandschaften beinahe gänzlich verschwanden.
Wer weiß schon, dass über 70 % aller Wildbienenarten im Boden nisten? Die auf Sandbiotope spezialisierten Bienen und Wespen gehören heute zu den am meisten gefährdeten Arten. Dabei müssen Lebensräume nicht immer groß sein. Selbst im Siedlungsbereich
lassen sich nährstoffarme „Sandinseln“ realisieren, auf denen es gelingen kann, Artenvielfalt zu fördern. Gerade in Zeiten des Insektensterbenssollten wieder mehr Lebensraum für die heimische Insektenwelt zur Verfügung gestellt werden. Dies erfordert aber ein geändertes ästhetisches Bewusstsein.
Tolerieren und fördern Sie vegetations- & nährstoffarme Sandbereiche gefördert
Welche Arten kommen vor?
Im Frühjahr dominieren die Sandbienen-Arten (häufig: Große Weidensandbiene, Frühe Sandbiene, Bärtige Sandbiene). Auffällig sind auch die Kuckucksbienen aus den Gattungen Wespenbienen und Blutbienen, dazu Furchen-, Schmal-, Seiden-, Filz-, Pelz- oder Sägehornbienen. Zum Sommer kommen eine Vielzahl Grab- und Wegwespen hinzu, die an extreme Klimabedingungen angepasst sind.
Fachtexte erstellt und Copyright von Dipl. Biol. Rolf Witt, Umwelt- & Medienbüro Witt, www.umbw.de
Texte der Stadt Rotenburg erstellt von Dipl. Biol. Elisabeth Quentin