Fließgewässer
Alles im Fluss – Fließgewässer
Die Wümme ist hier noch in einem naturnahen bis natürlichen Zustand mit guter Wasserqualität. Stellenweise bilden dichte Weidengebüsche, Eschen, Eichen, Ulmen und Erlen einen auf natürliche Weise befestigten, aber auch offenen, artenreichen Gewässersaum. Die Fließgeschwindigkeit variiert, da der Gewässerverlauf von Menschen wenig beeinflusst ist und in ihren natürlichen Schleifen (Mäander) fließen kann. So wechseln sich Prallufer mit sandigen Uferabbrüchen in den Außenkurven und Gleitufer mit Sandablagerungen in den Innenkurven ab. Da auch der Fluss sich ständig verändert, entstehen stets neue, offene für Insekten geeignete Lebensräume zum Nisten. Auf den Uferbereichen oberhalb der Wasserlinie wachsen dichte Staudensäume mit Wasserdost, Mädesüß, Blutweiderich, Zottigem Weidenröschen und Langblättrigem Ehrenpreis, die im Sommer mit ihrem Blütenreichtum viele Insekten anlocken und Nahrung bieten.
Die Uferbereiche bleiben in der Regel bis zu 5 Meter ohne Nutzung, so dass hier ein reichhaltiges Angebot an Pollen und Nektar für Insekten zur Verfügung steht. Die sind wiederum ideales Futter typische gewässerabhängige Vogel- und Libellenarten.
Ein Lebensraum für Spezialisten
Durch regelmäßige Veränderungen der Uferbereiche und die zeitweilige Überflutung kommen an Fließgewässern wenige, angepasste Wildbienenarten vor. Vor allem offene, sonnenexponierte Pionierstandorte wie Steilabbrüche und sandige Uferbereiche sind von Bedeutung. Ein weiteres wichtiges Element zur Anlage von Nestern stellen Totholz und Schilf in Weichholzauen dar. Für viele Wildbienen, die Pollen an Weiden sammeln, sind die Uferbereiche besonders im Frühjahr wertvoll zur Nahrungssuche. Im Sommer sind blütenreiche Hochstaudenflure entlang der Ufer von großer Bedeutung. Wichtige Pflanzen für Wildbienen sind z. B. Gilbweiderich, Weidenröschen oder Blutweiderich. Probleme bereitet das Drüsige Springkraut, eine invasive Art, die oft ganze
Uferbereiche bedeckt und solitären Wildbienen kaum Nahrung bietet.
Tolerieren und fördern Sie naturnahe, „wilde“ Uferbereiche
Welche Arten kommen vor?
Typisch sind Pionierbesiedler offener Uferbereiche und Steilwandbewohner wie die häufige Frühlings-Pelzbiene, wenige Schmalbienen- und Maskenbienenarten sowie charakteristische uferbewohnende Wegwespen. Hervorzuheben sind die beiden Schenkelbienen- Arten, die auf den ölproduzierenden Gilbweiderich angewiesen sind und nur dort Öl statt Nektar sowie Pollen sammeln. Dort fliegen im Sommer dann auch die paarungsbereiten Männchen umher. Totholz wird vor allem von Maskenbienen und einigen solitären Grabwespen besiedelt.
Fachtexte erstellt und Copyright von Dipl. Biol. Rolf Witt, Umwelt- & Medienbüro Witt, www.umbw.de
Texte der Stadt Rotenburg erstellt von Dipl. Biol. Elisabeth Quentin