Feuchtgrünland
Verstecktes „Blütenmeer“ in den Nödenwiesen
Zentral zwischen Imkersfeld im Norden und Innenstadt liegen malerisch die Nödenwiesen. Eigentümerin ist die Stadt, die sie unter Nutzungsauflagen regelmäßig ab dem 15.Juni von einem Landwirt mähen lässt. Diese jährliche Maßnahme ist eine Ausgleichsmaßnahme für die bauliche Erweiterung des Ronolulu-Erlebnisbades. Der Vertragsnaturschutz – er bezieht sich auch auf weitere, stadtnahe Flächen - dient der Erhaltung und Pflege von naturschutzfachlich, wertvollen Flächen. Sie werden spät gemäht, nicht gedüngt und Pflanzenschutzmittel dürfen nicht angewendet werden. Dadurch entwickelt sich ein artenreicher Blühteppich mit den für Feuchtwiesen typischen Pflanzen- und Tierarten: im Frühjahr Sumpfdotterblume, Löwenzahn, Wiesenschaumkraut, Kuckuckslichtnelke und Schachblume, im Sommer Mädesüß, Schafgabe und Blutweiderich, im Herbst Rainfarn, Schmalblättriger Ehrenpreis und Weidenröschen. Auch dichte Weidengebüsche, Gemeine Traubenkirsche, Kornelkirsche, Schneeball, Weißdorn sorgen für eine bunte Vielfalt.
Hummeln lieben blütenreiches Grünland Als Offenlandbewohner benötigen die charakteristischen, inzwischen seltenen Hummelarten großflächige, durch wenige Gehölze unterbrochene Wiesen. Die staatenbildenden Arten sind auf eine möglichst späte oder eine zeitlich gestaffelte Mahd angewiesen, damit bis in den Spätsommer ein ausreichendes Blütenangebot zur Verfügung steht. Nistplätze finden Hummeln in verfilzten Krautstrukturen der Randbereiche und Säume, die nicht jedes Jahr gemäht werden. Die individuenarmen Staaten der Hummeln sterben zum Herbst ab und nur die Jungköniginnen überwintern an geschützten Stellen, um im nächsten Jahr einen neuen Staat zu gründen. Für die anderen Wildbienen sind alte Stängel, trockenes Totholz oder kleine Offenbodenbereiche entscheidende Strukturen. Die Nistbereiche liegen meist nicht direkt im Feuchtgrünland. An den blühenden Kräutern oder den Weiden und Gehölzen finden auch viele spezialisierte Arten, wie z. B. Seiden oder Sandbienen einen reichgedeckten Tisch. Nur extensiv bewirtschaftetes Grünland mit einem kontinuierlichem Blütenangebot helfen Wildbienen & Co.
Welche Arten kommen vor?
Hummeln sind typische Wiesenarten. Neben häufigen Arten wie Acker-, Stein-, Wiesen- oder Gartenhummel können eventuell auch die stark gefährdeten, spätfliegenden Moos- oder Grashummeln entdeckt werden. An den gelb blühenden Gilbweiderich sind Schenkelbienen und ihren spezifischen Parasiten, die prächtigen Schmuckbiene zu erwarten. Daneben treten auch Sandbienen, Schmalbienen, Seidenbienen, Furchenbienen, Pelzbienen, Maskenbienen, Scherenbienen, Löcherbienen, Mauerbienen sowie einige solitäre Grabwespenarten auf. Wegwespen jagen in der dichten Vegetation gerne Spinnen. Auch Hornissen und andere Faltenwespen
sind oft bei der Nahrungssuche zu beobachten.
Fachtexte erstellt und Copyright von Dipl. Biol. Rolf Witt, Umwelt- & Medienbüro Witt, www.umbw.de
Texte der Stadt Rotenburg erstellt von Dipl. Biol. Elisabeth Quentin