Stadt Rotenburg gestaltet Kriegsgefangenengrab neu
Wiederentdeckte Namen: Stadt Rotenburg gestaltet Kriegsgefangenengrab neu
24 bislang unbekannte Namen sind seit Kurzem auf dem Gelände des Jüdischen Friedhofs in der Stadt Rotenburg zu lesen. Sie gehören zu Menschen, die einst als russische Kriegsgefangene zwischen 1940 und 1943 hier starben und dann in Vergessenheit gerieten. Ein unerwarteter Archivfund hat sie nun wieder zutage gefördert – das wiederum hat umfangreiche Arbeiten an dem Kriegsgefangenengrab nach sich gezogen.
Neben dem historischen Grabstein von 1949, auf dem die Namen von 41 Kriegsgefangenen vermerkt sind, bereichern nun zwei weitere Stelen mit den Namen der Vergessenen das Bild. Steinmetz Burghard Uhle hat den Granit aus dem Fichtelgebirge bearbeitet und beim Setzen der Schrift vor allem darauf geachtet, „dass auch alles zusammenpasst“, wie er sagt. Ein neu angelegter Weg führt zu den Tafeln mit den insgesamt 65 Namen, die Bepflanzung ist rundum erneuert worden. Dafür haben unter anderem Harald Bredehöft und Claudia Ahrens von der Firma Grewe gesorgt. Niedrig stehende Pflanzen, Kirschlorbeer und Spirea, runden das Bild ab.
Bislang war man davon ausgegangen, dass die Verstorbenen in zwei Reihen beerdigt worden waren. Dass es tatsächlich drei Reihen waren – und damit eine ganze Menge mehr Menschen – fand Heinz Promann heraus. Der pensionierte Geschichtslehrer und Scheeßeler Gemeindearchivar war bei Nachforschungen zu einem zurückliegenden Schulprojekt unter anderem im Rotenburger Stadtarchiv auf Informationen gestoßen, die den Stein ins Rollen brachten: die bislang unbekannten Namen und ein historischer Begräbnisplan, der die Größe der ursprünglichen Grabanlage verriet.
Die Stadt Rotenburg, die den Friedhof pflegt und verwaltet, muss und will diese Namen nun zeigen. „Wir wollten das würdig gestalten. Die Frage war dann nur: Wie?“, blickt Stephan Lohmann vom Bauamt zurück, der dort unter anderem für das Friedhofswesen zuständig ist. Die Idee zweier zusätzlicher Stelen war geboren und mit ihr kam nach der Förderzusage die Umgestaltung des Kriegsgräberbereichs. Das Gesamtpaket der Arbeiten hat rund 21.000 Euro gekostet. Die Finanzierung hat das Land Niedersachsen auf Grundlage des Kriegsgräbergesetzes übernommen.