Rotenburg sagt NEIN!: "Cities for Life – Städte für das Leben/Städte gegen die Todesstrafe"
Am 30. November 2025 organisiert die Gemeinschaft Sant’Egidio in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen den 24. internationalen Aktionstag
„Cities for Life – Städte für das Leben/Städte gegen die Todesstrafe”
Auch in der Stadt Rotenburg (Wümme) haben Politik und Verwaltung die Initiative in der Vergangenheit stets unterstützt. Rotenburg spricht sich klar gegen die Todesstrafe und für den Schutz des Lebens aus. Die Überzeugung der Unterstützenden ist: Dort, wo die Todesstrafe 2025 noch vollstreckt wird, muss sie abgeschaftt werden.
Gründe für die Abschaffung der Todesstrafe gibt es genug:
Weil sie Staat und Gesellschaft auf das Niveau des Täters herabzieht.
Weil keine Statistik beweist, dass die Todesstrafe schwere Verbrechen abschreckt.
Weil sie zu oft unschuldige Menschen trifft, die sich nicht verteidigen können.
Weil es kein Justizsystem gibt, das so perfekt wäre, dass es keine Fehler macht.
Weil sie Minderheiten unverhältnismäßig stark trifft.
Weil es keinen Zusammenhang zwischen der Zahl der Hinrichtungen und der Zahl der Verbrechen gibt.
Weil die Todesstrafe die Welt nicht besser macht, sondern Tod zu Tod hinzufügt.
Weil sie Waisen, Witwen und Leid unter den Angehörigen der hingerichteten Person schafft.
Weil sie den Angehörigen der Opfer die falsche Hoffnung gibt, Vergeltung könne Schmerz und Hass heilen – das stimmt nie.
Weil sie auf höchster Ebene, der des Staates, eine Kultur des Todes statt des Lebens legitimiert.
Weil sie das Versagen einer Gesellschaft ausdrückt, in jedem Menschen – auch im Schuldigen – ein menschliches Wesen zu sehen.
Weil sie Planung und technische Mittel zum Töten einsetzt und damit den Wahnsinnstaten mancher Mörder ähnelt.
Weil sie in vielen Ländern die Schwächsten trifft: Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und Kinder.
Weil es immer alternative Wege gibt, Sicherheit für alle zu gewährleisten.
Weil sie in demokratischen Staaten teurer ist als lebenslange Haft und Ressourcen verschlingt, die für die Humanisierung von Justiz und Gefängnissen nötig wären.
Weil das Leben heilig ist.
Weil wir niemals, aus keinem Grund, wie Mörder werden dürfen.
Weil mit dem Todesurteil eine Form von Folter einhergeht, die sich nicht beseitigen lässt: das Gefühl, zehn-, hundert- oder tausendmal zu sterben, bevor die Hinrichtung erfolgt.
Seit 2002 wird der Aktionstag der „Cities for Life“ mit Veranstaltungen zur Sensibilisierung der Zivilgesellschaft durchgeführt, um eine Kultur zu stärken, die das menschliche Leben auch in schwierigen Umständen achtet. Diese weltweit größte Mobilisierung von Städten möchte die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Menschenrechte und den Wert des Lebens lenken. Dies erscheint in unserer Zeit von besonderer Wichtigkeit, die von zahlreichen Kriegen und Terrorismus geprägt ist, wie wir es gerade auch in diesen Wochen erleben. In Krisenzeiten benötigen die Menschenrechte besondere Unterstützung. Allzu oft werden sie vernachlässigt und anderen Prioritäten wie beispielsweise der Sicherheit untergeordnet. Umso größere Bedeutung hat der internationale Aktionstag der „Cities for Life“.
In Deutschland haben sich in den vergangenen Jahren fast 300 Städte dem Aktionstag angeschlossen (viele Großstädte wie Berlin, Hamburg, Stuttgart, Bremen, Leipzig, Schwerin, Rostock, Nürnberg, Düsseldorf, Frankfurt, Dortmund, Würzburg neben zahlreichen kleineren Städten). Weltweit haben sich mehr als 2.500 Städte gegen die Todesstrafe positioniert. Unterschiedliche Aktionen werden gestaltet, z.B. eine besondere Beleuchtung bekannter Gebäude, Dichterlesungen, Begegnungen mit Zeugen, Projekte in Schulen und mehr.
Die Gemeinschaft Sant’Egidio ist eine christliche Laienbewegung in ca. 70 Ländern der Welt, die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzt. Seit 1998 engagiert sie sich gegen die Todesstrafe und setzt sich mit der World Coalition against the Death Penalty für ihre universale Abschaffung ein. Sie hat mit anderen Organisationen 2002 die Aktion „Cities for life – Städte für das Leben/Städte gegen die Todesstrafe“ ins Leben gerufen. Der 30. November wurde für den Aktionstag gewählt, weil an diesem Tag im Jahr 1786 das Großherzogtum Toskana als erster Staat der Welt Folter und Todesstrafe für abgeschafft erklärte. Mitglieder von Sant’Egidio pflegen weltweit Hunderte von Brieffreundschaften mit Todeskandidaten und sind weltweit im Einsatz für eine Humanisierung der Haftbedingungen in Gefängnissen insbesondere in Afrika engagiert.
Weitere Informationen finden sich im Internet unter www.santegidio.org beziehungsweise hier.
